Unser Projekt
Fotoreportage
Truemmerfrauen
Interviews
Kontakte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Unser Projekt | Fotoreportage | Truemmerfrauen | Interviews | Kontakte

Truemmerfrauen

Das nationalsozialistische Deutschland hatte einen Weltkrieg entfesselt und ihn mit aller Härte geführt. Als der Krieg zu Ende war, lag Deutschland in Schutt und Asche, waren viele Städte zerbombt. 3,5 Millionen Wohnungen wurden durch die alliierten Luftangriffen zerstört, über 400 Millionen Kubikmeter Schutt türmten sich 1945 in Deutschland auf.

Die Folgen des Krieges waren allgegenwärtig: Von den Männern waren viele im Krieg gefallen, wurden vermisst, waren verletzt oder in Gefangenschaft. Oft waren die Frauen auf sich selbst gestellt und mussten im täglichen Existenzkampf die Familie über die Runden bringen. So machten sich viele Frauen aus Sorge ums Überleben an die Aufräumarbeiten, ohne die ein funktionierendes Leben in den Städten nicht möglich gewesen wäre.

In der Nachkriegszeit sind die Trümmerfrauen für die Deutschen zum Symbol für den Aufbauwillen und die Überlebenskraft geworden. Ohne ihre Schwerstarbeit und unermüdliche Tätigkeit wäre das Überleben der Familien nicht gesichert gewesen und die Deutschen Städte wären lange Zeit Schutthalden geblieben.

Da die Deutschen einen gewissen Sinn für Ordnung hatten, machten sich sofort viele Menschen in den Trümmergeländen an die Arbeit um das Chaos der Trümmern zu beseitigen. Jedoch waren es Hauptsächlich Frauen und vielleicht auch mal ein paar alte Männer, denn es waren nicht viele Männer aus dem Krieg und aus der Kriegsgefangenschaft zurück gekehrt. Die Männer, die nicht gefangen genommen wurden, sind entweder gefallen oder verletzt und somit nicht arbeitsfähig gewesen.

Die Trümmerfrauen arbeiteten sechs Tage in der Woche und hatten somit nur einen freien Tag. Sie bekamen für ihre Arbeit sechzig bis siebzig Pfennige die Stunde. Aber sie hatten keine leichte Arbeit zu bewältigen. Es handelte sich ja um harte Knochenarbeit; Sie mussten u.a. Eimer und Loren voll mit Schutt schippen, schwere Kübel entlang der Eimerketten weiterreichen, Granitbrocken und Stahlträger schleppen und natürlich auch die Steine und Abbruchziegel „picken“, das heißt den alten Mörtel abklopfen. Auf diese Weise bekamen sie neues Baumaterial, um ihre Stadt wieder aufzubauen. Die Schuttbeseitigung hat teilweise Monate lang gedauert und dadurch wurden die Straßen wieder passierbar gemacht. Trotz dieser Härte verrichteten die Frauen diese Arbeit, weil sie sich Sorgen um das Überleben ihrer Kinder, Familie und sich selbst machten.

Die Arbeit der Trümmerfrauen waren mit vielen Gefahren verbunden. Sie mussten ständig aufpassen, dass die Ruinenmauern nicht plötzlich über ihnen einstürzten. Sie trugen keine Arbeitshandschuhe beim Abklopfen der Steine und dadurch waren ihre Hände blutig.
Als Belohnung erhielten sie zusätzliche Lebensmittelration, auf die sie angewiesen waren, weil der tägliche Kalorienbedarf sehr gering ist (der Völkerbund hatte 1936 den täglichen Kalorienbedarf eines Menschen auf 3000 Kalorien festgelegt, doch im nachhinein wurden die Lebensmittelzuteilungen in einigen Landesteilen auf unter 1000 Kalorien gesenkt, da nicht so viele Nahrungsmittel zur Verfügung standen). Und sie erlebten einer verschworenen Gesellschaft anzugehören, das heißt, dass zum Beispiel die Frau eines Regierungsraters zusammen mit der Frau eines Fabrikarbeiters Seite an Seite enttrümmerten.

Man konnte nach dem Krieg überall die Frauen in den Trümmern arbeiten sehen. Dies waren die Selbsthilfeaktionen der Arbeiterinnen und Angestellten um ihre zerstörten Gebäude wieder aufzubauen.

Es wurde in der in Öffentlichkeit gegen die sogenannte Frauenarbeit angegangen. Sie wurde als zu gefährlich, sittlich bedenklich, unweiblich und zu schwer bezeichnet. Die Aufgabe der Männer wäre es gewesen bei den Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen, aber da sie nicht konnten (Gründe wurden bereits genannt), haben dies dann doch die Frauen gemacht.
Die Trümmerbeseitigung war jedoch nicht die einzige Tätigkeit der Frauen. Das Leben wurde durch den grenzenlosen Einsatz von ihnen gesichert. Viele Menschen wären ohne die Arbeit der Trümmerfrauen verhungert. Diese Arbeiten waren Grundlagen für den Wiederaufbau von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Die Frauen taten alles was in ihren Kräften lag, damit die Katastrophe sich nicht noch mehr ausweitet. Sie trugen Wasser nach Hause, sammelten Wildfrüchte, standen Schlange um Lebensmittel nach Hause zubringen und waren dadurch in der Öffentlichkeit immer präsent.

Durch den ständigen Druck ihre Familie versorgen zu müssen kamen die Frauen an ihre psychischen und physischen Grenzen. Sie hatten immer einen sehr ausgefüllten Arbeitstag. Durch die Geldknappheit, war kapitalistisches denken erforderlich. Durch das geringe Einkommen vieler Haushalte, ausreichender Marktangebote und auf Grund der Währungsreform, waren die Möglichkeiten des Einkaufs beschränkt. Als das Geld wieder den Markt bestimmte waren Tauschhandel und Hamsterfahrten nicht mehr möglich.

Die Trümmerfrauen haben viel zum Wiederaufbau beigetragen, dafür aber lange Zeit wenig gesellschaftliche Anerkennung bekommen. Staatlicherseits konnte man sich erst 1987 dazu durchringen, diesen Frauen für die Doppelbelastung der Erziehung ihrer Kinder und des Dienstes für die Allgemeinheit eine kleine Entschädigung in Form eines zusätzlichen Rentenbetrags pro Kind zu gewähren.

Hinzu kam, dass viele Frauen die Bezeichnung "Trümmerfrauen" für sich ablehnten, hatten sie doch nicht nur den Schutt beseitigt, sondern auch noch andere Aufgaben wahrgenommen. Erst in jüngerer Zeit wird ihnen größere Wertschätzung zuteil - nicht zuletzt mit Denkmälern, wie etwa in Berlin, die die Leistungen der Trümmerfrauen würdigen sollen.

                                                                                                      Zurueck

Hosted by uCoz